
10 Apr. DARUM WERDEN MID-RANGE ENGINEERS KEINE ZUKUNFT HABEN
Es ist mal wieder Zeit, ehrlich zu sein:
Die Audio-Engineers, die „ganz okay“ sind, haben keine Zukunft!
Nicht in dieser Branche. Nicht in dieser Geschwindigkeit. Nicht im Zeitalter von künstlicher Intelligenz, automatisierten Mix- und Master-Plug-ins, Stem-Separation auf Knopfdruck und Kunden, die heute Entscheidungen in Sekunden treffen.
Was gerade passiert, ist kein schleichender Wandel.
Es ist ein Abriss. Eine tektonische Verschiebung. Und wer sich noch immer an seinem mittelmäßig klingenden Referenzmix aus 2017 festklammert, wird untergehen.
Willkommen in der Post-Mid-Range-Ära.
Was ist ein „Mid-Range Engineer“ überhaupt?
Mid-Range Engineers sind jene, die solide arbeiten.
Nicht überragend. Nicht katastrophal. Einfach solide.
Sie sind die Typen, die mit Standard-Tools standardisierte Ergebnisse liefern. Sie wissen, wie man EQ und Kompressor benutzt. Sie haben ein paar Templates. Sie bekommen Mixes auf ein „brauchbares“ Level. Sie verlangen faire Preise. Und sie sind austauschbar.
Das war lange okay.
Denn Musiker hatten weder das Wissen noch die Technik, selbst zu mischen.
Studios waren Gatekeeper. Engineers waren nötige Zwischenstationen.
Ein Luxusproblem, sich überhaupt einen leisten zu können.
Doch heute?
Heute bist du nur ein klickbarer Dienstleister auf Fiverr.
Heute gibt es 15 Tools, die besser automatisieren als du manuell.
Heute will niemand Mittelmaß! Der Kunde will Speed, Preis oder Magie.
Wenn du weder schnell bist, noch billig, noch außergewöhnlich gut: Was bist du dann?
Die KI kommt nicht für die Künstler sie kommt für dich
Die Musiker bleiben. Die Kreativen bleiben.
Die Studios mit Charakter, Haltung und Seele bleiben.
Aber der Mid-Range Engineer? Der ist überflüssig geworden.
Tools wie:
✔️ iZotope Ozone: Mastert in 30 Sekunden.
✔️ Sonible Smart EQ: Analysiert und formt automatisch den Mix.
✔️ LALAL.AI & Spleeter: Trennen Vocals und Instrumente per Klick.
✔️ Suno, Udio, Adobe Podcast: Kreieren Musik und Sprache KI-basiert, auf Production-Quality-Level.
Was du in vier Stunden mit Handarbeit zusammenfriemelst, macht ein schlaues Tool in vier Sekunden.
Und das Ergebnis klingt… nicht schlechter.
Natürlich: Das Tool macht nicht alles.
Aber das, was 80 % der Mid-Range Engineers liefern, kann KI jetzt schon.
Wenn du also keine eigene Signature hast, kein Sounddesign-Anspruch, kein musikalisches Konzept hinter deinem Engineering, dann ersetzt dich die Maschine.
Die Mittelklasse stirbt zuerst, wie in jeder Revolution
Ob in der Fotografie, beim Webdesign oder im Journalismus:
Immer trifft der Umbruch zuerst die Mitte.
✔️ Die Top 1 % werden wertvoller.
✔️ Die untersten 10 % gehen eh mit.
✔️ Aber die breite Masse in der Mitte, die wird ausgesiebt.
Warum? Weil sie keine eindeutige Daseinsberechtigung hat.
Weil sie das meiste nicht besser macht, sondern nur macht.
Weil sie austauschbar ist. Und Austauschbarkeit ist das Todesurteil im 21. Jahrhundert.
Wenn du heute ein Engineering-Angebot machst, das klingt wie 100 andere, warum sollte dich jemand buchen?
Du warst nie die Kunst! Du warst die Infrastruktur!
Hier kommt die bittere Wahrheit:
Die meisten Engineers, die jetzt über sinkende Aufträge jammern, waren nie Teil der Kunst.
Sie waren Teil der Logistik.
Sie waren die Tonarbeiter, die dafür sorgten, dass es keine Frequenzlöcher gibt und der Mix auf Spotify nicht crasht.
Und das war okay.
Aber du musst akzeptieren, dass Infrastruktur heute automatisiert wird.
Was automatisierbar ist, wird automatisiert!
Das ist kein Angriff. Das ist ein Naturgesetz digitaler Ökonomie.
Gegenbeweis: Warum High-End und Lo-Fi überleben
Es gibt zwei Arten von Engineers, die nicht untergehen werden:
1. Die High-End Freaks
✔️ Sie haben Signature Sounds.
✔️ Sie schaffen Klangräume, die KI nicht simulieren kann.
✔️ Sie verstehen Musik als Erlebnis, nicht als Produkt.
Beispiel:
Ein Mix von Andrew Scheps, Tchad Blake oder Sylvia Massy klingt nicht einfach sauber, sondern ikonisch.
Daran kommt keine KI ran, weil diese Menschen ästhetische Entscheidungen treffen, die Maschinen nicht verstehen.
2. Die Lo-Fi-Antihelden
✔️ Sie pfeifen auf die Regeln.
✔️ Sie nutzen Fehler als Stilmittel.
✔️ Sie brechen Standards bewusst.
Beispiel:
Ein Mix, der übersteuert, clippt, rauscht, aber eine Message trägt, wird nie perfekt sein, aber immer besonders.
Auch das kann KI (noch) nicht.
Warum das gut ist
Du denkst vielleicht:
„Schön, dass du unsere Existenz für tot erklärst. Aber warum ist das gut?“
Weil der Tod der Mitte Platz schafft für Klarheit.
Weil jetzt sichtbar wird, wer wirklich was zu sagen hat.
Weil die Musikindustrie sich entschlackt, vom Copy-Paste-Engineering, von der 5-mal-die-Woche-dasselbe-Kickdrum-Preset-Mentalität.
Wer jetzt überlebt, ist entweder:
✔️ radikal gut,
✔️ radikal eigen,
✔️ oder radikal schnell.
Alle anderen: raus.
Und das ist gut für Künstler.
Gut für Musik.
Gut für Sound.
Weil es endlich wieder Unterschiede gibt.
Weil nicht mehr jeder Track gleich klingt.
Weil Engineering wieder etwas wird, das man bewusst wählt und nicht blind kauft.
Was du jetzt tun musst, oder du wirst ersetzt
Hier sind deine Optionen:
1. Werde ein Sound-Designer statt ein Frequenz-Optimierer
Nutze KI als Werkzeug, aber entwickle deinen eigenen Sound.
2. Erschaffe Inhalte, keine Dienstleistungen
Mach deine Arbeit öffentlich sichtbar. Nicht nur als „vorher/nachher“, sondern als Story. Erklär, was du denkst. Zeig, was du hörst. Positioniere dich als Creator.
3. Entweder billiger als KI, oder besser
Wenn du billiger bist als ein Abo für iZotope: viel Glück.
Wenn du besser bist, zeig es. Mit Charakter. Mit Haltung. Mit radikalem Soundverständnis.
4. Finde deinen Platz im neuen Ökosystem
Vielleicht wirst du kein Engineer mehr im klassischen Sinne.
Vielleicht wirst du KI-Coach für Musiker, Klangästhet-Berater, Template-Designer oder Creative Director im Audiobereich.
Der Beruf „Audio Engineer“ wandelt sich gerade.
Aber Audio selbst stirbt nie.
Mid-Range Engineers sind tot.
Aber du musst keiner sein.
Wenn du den Mut hast, entweder besser, anders oder mehr als Technik zu sein, ist jetzt deine große Stunde.
Denn nie war der Markt so leergefegt von Mittelmaß und so hungrig nach Originalität.
Willkommen in der neuen Ära.
Sie gehört nicht denen, die alles richtig machen.
Sondern denen, die was zu sagen haben!