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UNIVERSAL, SONY UND WARNER REGIEREN DIE MUSIKWELT

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UNIVERSAL, SONY UND WARNER REGIEREN DIE MUSIKWELT

Die Wahrheit tut weh. Aber sie muss gesagt werden. In einer Welt, in der wir tagtäglich von Musik umgeben sind, in der Bahn, im Supermarkt, auf Instagram, in unseren AirPods, wird uns eine Illusion verkauft.

Die Illusion von Vielfalt, Freiheit und künstlerischem Ausdruck. Doch die Realität ist hässlich, zentralisiert und geldgierig: Nur DREI Konzerne kontrollieren, was du hörst. Universal, Sony und Warner. Die heilige Dreifaltigkeit der musikalischen Gleichschaltung.

Willkommen im Club der Majors!

 

Wusstest du, dass diese drei Mega-Konzerne den Großteil des gesamten Musikmarkts kontrollieren? Laut dem Global Music Report 2023 von IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) hält die Universal Music Group einen Marktanteil von ca. 32 %, Sony Music etwa 21 % und Warner Music rund 15 %. Zusammen beherrschen sie also knapp 70 % des weltweiten Marktes und das ist nur die offizielle Zahl. In vielen Teilmärkten ist die Dominanz noch extremer.

Du denkst, du hörst einen Indie-Künstler? Falsch gedacht. Wahrscheinlich ist sein “Independent”-Label ein Unterlabel von Universal oder Warner. Wie bei Nestlé und den vermeintlich unabhängigen Bio-Marken im Supermarkt: Der große Fisch frisst den kleinen und klebt ihm dann ein verlogenes Etikett auf.

Universal Music Group (UMG), Sony Music Entertainment und Warner Music Group (WMG) sind keine Musikverlage, sie sind Medienimperien. UMG gehört zu Vivendi (teilweise inzwischen auch börsennotiert), Sony Music ist Teil des japanischen Elektronik- und Mediengiganten Sony und WMG ist im Besitz von milliardenschweren Investmentfonds. Das sind keine Musikspezialisten. Das sind Kapitalverwerter.

 

Musik als Ware. Kreativität wird kassiert.

 

In der Welt der Majors ist ein Musiker kein Mensch, sondern ein Investment. Ein Asset. Wie ein Start-up, nur mit Mikrofon. Es geht nicht um Kunst, sondern um KPIs. Klicks. Konvertierungsraten. Markenkooperationen.

Laut MIDiA Research (2022) geben 61 % aller unter Vertrag stehenden Musiker an, dass ihre Labels aktiven Einfluss auf ihren Sound, ihre Songs oder ihr Image nehmen. Halsey beklagte öffentlich, dass ihr Label sie zwang, erst ein TikTok-Video zu produzieren, das viral geht, bevor ihr Song überhaupt veröffentlicht wird.

Das ist kein Einzelfall. Es ist gängige Praxis. Labels diktieren Playlists, Outfits, Musikvideos, sogar Songtexte. Der Song stammt selten aus dem Herzen des Künstlers, meistens aus einem Writer-Camp mit zwölf Leuten, die nach Zielgruppendaten schreiben. Frag doch mal paar Leute an der Popakademie.

 

Warum du Mitschuld trägst und es nicht wahrhaben willst.

 

Spotify ist der weltweit größte Streamingdienst mit über 602 Millionen monatlich aktiven Nutzern (Stand: Q4 2023). 80 % der Streams entfallen auf Major-Label-Künstler. Laut Chartmetric sind 90 % der Songs in den Top 100 Charts von Spotify, Apple Music und Co. mit Major-Labels verknüpft.

Die “Discover Weekly”-Playlist erscheint personalisiert, ist aber durch redaktionelle und algorithmische Vorgaben geprägt, die auf Label-Kampagnen und kommerzielle Interessen zurückgehen. Hinter den Kulissen wird dein Musikgeschmack gelenkt und nicht durch deine Ohren, sondern durch Excel-Tabellen.

 

Indie ist tot oder längst gekauft!

 

Laut Billboard kontrollieren die Majors auch einen großen Teil der sogenannten “Indie Labels” durch Vertriebsverträge und Beteiligungen. Sub Pop (einst Heimat von Nirvana) arbeitet mit Warner. XL Recordings, auf dem Adele und The xx veröffentlichten, kooperiert mit Sony. Das Indie-Siegel ist oft nur noch Marketing.

Ein Bericht von Music Business Worldwide zeigt: Über 60 % aller viralen Newcomer werden innerhalb von 12 Monaten nach dem Durchbruch von einem Major unter Vertrag genommen oder aufgekauft. Das bedeutet: Selbst wenn du denkst, du hörst etwas Frisches, ist es schon längst im System.

 

Streamingdienste als Komplizen. Spotify, YouTube & Co. als moderne Gatekeeper.

 

Spotify zahlt im Schnitt 0,003 bis 0,005 USD pro Stream. Universal, Sony und Warner erhalten dabei durch direkte Partnerschaften bevorzugte Konditionen. Indie-Künstler erhalten oft nur einen Bruchteil und das bei gleichen Streamzahlen.

Laut dem Digital Music News Report 2023 brauchen Künstler im Schnitt über 300.000 monatliche Hörer, um von Spotify-Einnahmen allein leben zu können. Das schaffen nur etwa 0,7 % aller auf Spotify aktiven Musiker.

YouTube Music? Noch schlimmer: Der durchschnittliche RPM (Revenue per Mille) liegt bei 0,0016 USD pro Stream. Und Playlists sind auch dort dominiert von Major-Inhalten. Die Gatekeeper haben sich geändert, die Regeln bleiben dieselben.

 

Was verloren geht? Vielfalt, Vision, Verrücktheit!

 

Eine Studie des World Economic Forum (2021) ergab, dass die musikalische Diversität in den Mainstream-Charts in den letzten 15 Jahren kontinuierlich zurückgeht. Die Top 40 klingen homogener denn je. Das ist kein Zufall. Das ist eine Folge industrieller Optimierung.

Künstlerische Vision, politische Haltung, musikalisches Experiment, all das wird in den Chefetagen der Major Labels nur noch geduldet, wenn es sich gut verkauft oder viral geht. Und so hören wir immer die gleiche Musik, in leicht veränderten Verpackungen.

 

Die letzte Bastion. Und wie du das System sprengen kannst.

 

Bandcamp verzeichnete 2023 über 12 Millionen aktive Nutzer. Tendenz steigend. Im Gegensatz zu Spotify gehen dort bis zu 85 % der Einnahmen direkt an die Künstler. Das ist echte Unterstützung.

Tidal bietet ein sogenanntes “Fan-Centric Payment System” an, bei dem deine Abo-Gebühr direkt an die Künstler geht, die du am meisten hörst. Audius ist ein Blockchain-basierter Dienst, der Künstlern transparente Auszahlungen und volle Rechte ermöglicht.

Nutze sie. Suche aktiv nach Musik. Unterstütze Künstler direkt.

Jeder Euro, der nicht an die Majors fließt, ist ein Statement!

 

Musik gehört uns, wenn wir sie zurückholen!

 

Solange wir zulassen, dass drei Konzerne den Ton angeben, wird Musik niemals frei sein. Sie wird Produkt bleiben. Ein Soundtrack für die globale Dauerwerbesendung, die wir Leben nennen.

Aber wenn wir anfangen, bewusst zu hören, bewusst zu teilen, bewusst zu feiern, dann haben die Majors ein Problem. Denn sie können uns nur kontrollieren, solange wir ihnen zuhören!