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DAS MUSIKBUSINESS IST EIN ZWERGENMARKT!

Tonstudio Mannheim | Maison Derrière

DAS MUSIKBUSINESS IST EIN ZWERGENMARKT!

Musik ist nur eine Visitenkarte!

Warum du als Künstler dein Geld woanders verdienen musst.

 

Es klingt hart, aber es ist die Realität: Die Musikindustrie ist wirtschaftlich gesehen ein Zwerg. Sie lebt von Mythen, von der romantischen Vorstellung, dass man als Musiker nur „den großen Hit“ landen muss, um reich zu werden.

Doch wer einen Blick auf die nackten Zahlen wirft, erkennt schnell: Musik allein macht kaum jemanden wohlhabend. Reich wird man, wenn man den Einfluss, den man mit Musik aufbaut, in andere Branchen trägt.

Willkommen in der harten Wahrheit des Musikgeschäfts.

Die nackten Zahlen? Musik ist ein Zwergenmarkt!

 

Die globale Musikindustrie fühlt sich riesig an. Sie ist omnipräsent: Streaming, Konzerte, Festivals, Plattendeals. Doch der Eindruck täuscht. Der Markt ist winzig im Vergleich zu anderen Branchen.

• Laut dem internationalen Branchenverband IFPI lag der Umsatz mit aufgenommener Musik (also Streaming, Downloads, physische Verkäufe etc.) im Jahr 2024 bei 29,6 Milliarden US-Dollar.

• Midia Research, ein renommiertes Analyseunternehmen, schätzt den Gesamtmarkt inklusive sogenannter „erweiterter Rechte“ auf 36,2 Milliarden US-Dollar.

 

Klingt nach viel? Ist es nicht. Zum Vergleich: Apple machte allein im ersten Quartal 2024 einen Umsatz von über 100 Milliarden Dollar. Mit einem einzigen Quartal hat Apple also fast das Dreifache umgesetzt wie die gesamte Musikindustrie in einem Jahr.

 

Noch deutlicher wird es beim Blick auf andere Märkte: Digitale Werbung ist ein über 500 Milliarden Dollar schwerer Markt. Damit ist Werbung mehr als fünfzehnmal so groß wie die gesamte Musikindustrie.

 

Das heißt: Musik ist im globalen Kapitalismus ein Nebenschauplatz. Sie hat enorme kulturelle Bedeutung, aber finanziell ist sie ein Zwerg.

 

Das Live-Geschäft. Der Gigant im Hintergrund.

 

Wenn irgendwo im Musikgeschäft „richtiges Geld“ fließt, dann im Live-Bereich.

Das Paradebeispiel: Live Nation Entertainment, der weltweit größte Konzertveranstalter.

• 2023 setzte Live Nation ca. 23 Milliarden US-Dollar um.

• Im zweiten Quartal 2025 allein lag der Umsatz bei rund 7 Milliarden US-Dollar.

 

Damit wird klar: Das große Geld liegt nicht im Streaming oder in Plattenverkäufen, sondern in der Konzertinfrastruktur, Ticketing, Venues, Sponsoring, Touren.

 

Live Nation kontrolliert ein Oligopol: Von der Ticketplattform über die Hallen bis hin zu den Werbepartnern fließt fast alles durch ihre Kanäle. Wer eine Tournee in großem Stil spielen will, kommt an Live Nation kaum vorbei.

 

Aber: Dieses Geld landet nicht bei den meisten Künstler:innen. Nur ein winziger Bruchteil, die internationalen Superstars, profitiert von diesem Milliardenmarkt. Für alle anderen ist das Live-Geschäft zwar wichtig, aber es reicht oft nur, um die laufenden Kosten zu decken.

 

Labels und Streaming. Der falsche Traum vom großen Geld

 

Viele Musiker:innen träumen vom Streaming-Erfolg. Ein paar Millionen Plays auf Spotify, und schon rollt der Rubel, so die Illusion. Die Realität ist ernüchternd:

• Streaming macht 69 % der Einnahmen im Bereich Recorded Music aus (2024).

• Die Einnahmen fließen zuerst an die Labels. Diese verteilen sie nach den jeweiligen Vertragsmodellen und sichern sich dabei traditionell den Löwenanteil.

• Künstler:innen sehen im Streaming-Bereich häufig nur Centbeträge für Millionen Streams.

 

Das Problem ist strukturell: Streaming-Plattformen zahlen an die Rechteinhaber, nicht an die Musiker:innen direkt. Wer keinen starken Vertrag oder keine eigenen Rechte hat, sieht kaum Geld.

 

Die romantische Vorstellung „ein Hit rettet mein Leben“ ist längst tot. Heute braucht es mehrere hundert Millionen Streams, um von der reinen Musik leben zu können. Selbst dann bleibt es bei einem guten Einkommen, aber nicht beim Vermögen.

 

Die wahre Cashcow: Influence und Marken

 

Wenn man sich die Musiker:innen anschaut, die es wirklich geschafft haben, fällt ein Muster auf: Ihr Reichtum kommt nicht aus Musik.

• Rihanna wurde Milliardärin, nicht mit Alben, sondern mit ihrer Kosmetikmarke Fenty Beauty.

• Dr. Dre verdiente Milliarden mit dem Verkauf seiner Kopfhörermarke Beats by Dre an Apple.

• Jay-Z ist reich durch Investments, Marken und Beteiligungen, seine Musik ist das Fundament, nicht das Haupteinkommen.

 

Das Prinzip ist immer gleich: Musik baut Reichweite, Aufmerksamkeit und kulturelles Kapital auf. Aber monetarisiert wird diese Reichweite nicht durch Musik, sondern durch Marken, Produkte und Businesses außerhalb der Musik.

 

Wer nur Musik macht, bleibt in der Regel finanziell klein. Wer Musik als Plattform nutzt, um andere Märkte zu erschließen, kann groß werden.

 

Werbung schlägt Streaming

 

Ein Blick auf den Werbemarkt zeigt, warum viele erfolgreiche Künstler:innen längst wie Influencer agieren:

• Der globale Werbemarkt ist über 500 Milliarden US-Dollar schwer.

• Marken investieren gigantische Summen in Sponsoring, Kooperationen, Social Media und Werbung.

• Ein einziger Deal mit einer großen Marke kann für einen Künstler mehr Geld bringen als Jahre an Spotify-Einnahmen.

 

Viele junge Künstler:innen verstehen das intuitiv: Sie machen Musik, um Aufmerksamkeit zu bekommen und verdienen ihr Geld mit Markenkooperationen, eigenen Produkten, Modekollektionen oder Content.

 

Musik ist die Eintrittskarte. Das Geschäft liegt außerhalb.

 

Die harte Wahrheit für Artists

 

Was heißt das konkret für alle, die heute Musik machen?

1. Musik allein reicht nicht. Wer ausschließlich auf Streaming und Plattenverkäufe setzt, wird scheitern oder bestenfalls überleben.

2. Reichweite ist die Währung. Musik ist das Vehikel, um Fans, Follower und Einfluss aufzubauen.

3. Diversifizieren ist Pflicht. Merchandise, Markenkooperationen, eigene Produkte, digitale Inhalte, das sind die echten Geldmaschinen.

4. Denke wie ein Unternehmer, nicht wie ein Musiker. Wer nur Songs schreibt, bleibt austauschbar. Wer ein Geschäftsmodell aufbaut, bleibt bestehen.

 

Musik ist die Visitenkarte, nicht das Geschäft

 

Die Musikindustrie ist kleiner, als viele glauben. Sie ist fragmentiert, ungleich verteilt und bietet nur wenigen Künstler:innen echten Wohlstand.

 

Das heißt nicht, dass Musik wertlos ist, im Gegenteil. Musik hat kulturelle Macht. Sie schafft Emotionen, Reichweite, Einfluss. Aber Geld entsteht dort, wo diese Macht in andere Märkte getragen wird.

 

Musik ist die Visitenkarte. Das eigentliche Geschäft machst du außerhalb der Musik.

 

Und genau das ist die Botschaft, die Künstler:innen heute verstehen müssen: Wer Erfolg will, muss mehr sein als Musiker. Er muss Unternehmer sein.

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