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VON NICHTS KOMMT NICHTS! KÜMMER DICH UM GEMA UND GVL!

GEMA-Blog

VON NICHTS KOMMT NICHTS! KÜMMER DICH UM GEMA UND GVL!

Wenn du Musik komponierst, produzierst und selbst veröffentlichst, lebst du in einer paradoxen Komfortzone. Auf der einen Seite war es nie einfacher, Songs weltweit zu distribuieren. Auf der anderen Seite war es nie gefährlicher, den Geschäfts Unterbau zu ignorieren. Genau das passiert aber massenhaft!

Viele Amateur und semiprofessionelle Musiker publizieren ihre Tracks, spielen Shows, landen in Playlists, werden im Radio oder in Clubs gespielt und sind weder bei der GEMA noch bei der GVL.

Ergebnis: Sie verzichten auf zwei zentrale Vergütungsströme des deutschen und internationalen Rechte Systems. Und sie merken es oft nicht einmal.

Das ist keine Stilfrage und kein ideologisches Statement. Es ist ein handfester wirtschaftlicher Fehler!

Von nichts kommt nichts und wer sich um seine Rechte nicht kümmert, bekommt am Ende auch nichts zurück.

Ich schreibe das hier bewusst klar, weil ein weichgespülter Ton niemandem hilft.

Du willst, dass deine Musik nicht nur gehört, sondern auch fair vergütet wird. Dann musst du selbst Verantwortung übernehmen. Kein Distributor, kein Algorithmus, kein guter Mix und keine schöne Story erledigen das für dich.

 

Verstehe wofür GEMA und GVL überhaupt da sind!

 

Wenn du nicht sauber trennst, worum es bei GEMA und GVL geht, triffst du automatisch die falschen Entscheidungen.

 

GEMA: Geld für das Werk

 

Die GEMA vertritt Urheberrechte an der Komposition und dem Text. Also Komponisten, Textdichter und Verlage. Immer dann, wenn dein Werk öffentlich genutzt wird, zieht die GEMA Geld ein und verteilt es an die Berechtigten. Öffentlich heißt zum Beispiel: Konzerte, Radio, Fernsehen, Livestreams, Downloads, Streaming, Hintergrundmusik in Clubs, Bars, Läden oder Veranstaltungen.

Wenn du Songs schreibst, bist du Urheber. Punkt. Sobald diese Songs irgendwo öffentlich stattfinden, hast du Anspruch auf GEMA Tantiemen. Ohne Mitgliedschaft und Werk Anmeldung geht das Geld an dir vorbei!

 

GVL: Geld für die Aufnahme und die Performance

 

Die GVL verwertet Leistungsschutzrechte. Das betrifft ausübende Künstler ( also die Musiker und Sänger auf der Aufnahme ) und Tonträgerhersteller ( also das Label oder der Selbstveröffentlichende, der die Aufnahme finanziert und herausbringt ). Sie sammelt Vergütungen aus Radio und TV Sendung, öffentlicher Wiedergabe und Privatkopie Abgaben und verteilt sie an die Berechtigten.

 

Wichtig: Wenn du deine Tracks selbst finanzierst und veröffentlichst, bist du in der Regel beides, ausübender Künstler und Tonträgerhersteller. Die GVL stellt deshalb zwei Wahrnehmungsverträge bereit, beide sind für Selbstveröffentlicher relevant.

Der Kern

GEMA zahlt für das Songwriting. GVL zahlt für die Aufnahme und die Performance. Das sind zwei getrennte Töpfe. Wer nur einen bedient, lässt den anderen liegen. Wer keinen bedient, verschenkt beides!

 

Was ohne GEMA und GVL konkret verloren geht

 

Hier wird es unangenehm, aber genau darum geht es.

1. Live Tantiemen
Wenn du eigene Songs live spielst und der Veranstalter GEMA Gebühren zahlt, dann wird Geld nach Setlisten verteilt. Ohne GEMA Mitgliedschaft und ohne Setlisten Meldung bekommst du davon nichts.

2. Radio und TV Vergütung
Urheber Geld läuft über die GEMA. Leistung und Master Geld läuft über die GVL. Wenn du nicht registriert bist, wirst du im System schlicht nicht gefunden.

3. Öffentliche Wiedergabe in Clubs, Bars, Läden, Fitness Studios, Hotels
Diese Nutzungen sind in Deutschland lizenzpflichtig. Betreiber zahlen an die GEMA und über gesetzliche Ansprüche auch an die GVL. Ohne deine Berechtigten Daten fließt das Geld nicht zu dir.

4. Privatkopie Vergütung
Die pauschalen Abgaben auf Geräte und Speichermedien werden über die GVL verteilt. Ohne Vertrag bist du raus.

5. Internationale Nutzungen
Beide Gesellschaften arbeiten über Partner weltweit. Wenn dein Song im Ausland genutzt wird, kannst du das als Einzelperson kaum belastbar verfolgen. Kollektive Wahrnehmung ist genau dafür da.

Der bittere Punkt: Ein Teil dieser Erlöse ist nicht unbegrenzt rückholbar. Die GVL weist darauf hin, dass Einnahmen als nicht verteilbar gelten, wenn Berechtigte über mehrere Jahre nicht festgestellt werden können.
GVL

Heißt übersetzt: Wenn du zu lange wartest, ist dein Geld weg!

 

Die typischen Denkfehler, die dich arm halten

 

Denkfehler 1: „Spotify zahlt doch schon“

Spotify zahlt nur für Nutzungen auf Spotify, und auch dort nicht direkt an dich. Es fließt an deine Master Rechte Seite über den Distributor und an die Urheber Seite über Verlage und Verwertungsgesellschaften. Alles außerhalb von Spotify ist nicht abgedeckt. Kein Club, kein Live Gig, kein Radio, kein TV, keine Privatkopie. Wer Streaming Einnahmen mit Gesamteinnahmen verwechselt, macht ein Anfänger Problem zum Dauerzustand.

 

Denkfehler 2: „Für mich lohnt sich das nicht“

Für die GEMA gibt es Kosten, ja. Einmalige Aufnahmegebühr 107,10 €, dazu 50 € Euro Jahresbeitrag.

Das ist eine Schwelle, aber keine Wand. Sobald du öffentliche Nutzung hast, kann sich das rechnen. Wenn du keine öffentliche Nutzung erwartest, dann solltest du ehrlich sein und auch nicht veröffentlichen wollen.

Bei der GVL ist der Wahrnehmungsvertrag kostenlos!

Wer das nicht macht, hat keine rationale Ausrede!

 

Denkfehler 3: „GEMA ist böse, ich will unabhängig sein“

Unabhängig sein heißt, eigene Entscheidungen zu treffen. Nicht, auf Geld zu verzichten, weil man das System nicht mag. Du kannst Kritik haben, und trotzdem deine Ansprüche sichern. Alles andere ist Selbsttäuschung.

 

Denkfehler 4: „Ich habe keine Zeit für Bürokratie“

Dann brauchst du jemanden, der sie macht, aber du kannst sie nicht ignorieren. Rechte Management ist Teil des Musikberufs ab dem Moment, in dem du veröffentlichst. Wer dafür keine Zeit hat, hat auch keine Zeit, Geld zu verdienen.

 

Was du als Musiker jetzt selbst tun musst

 

Hier kommt der entscheidende Teil. Nicht Theorie, sondern Handlungspfad. Wenn du das nicht machst, bleibt alles Gerede wertlos.

 

Schritt 1: Rollen und Anteile glasklar festlegen

Jeder Track hat drei Ebenen:

Urheber: Wer hat Komposition und Text geschrieben

Ausübende Künstler: Wer hat auf der Aufnahme gespielt oder gesungen

Tonträgerhersteller: Wer hat die Aufnahme finanziert und veröffentlicht

Bei vielen Indie Releases bist du alles davon, aber das musst du sauber dokumentieren. Wenn mehrere Leute beteiligt sind, brauchst du pro Track feste Prozent Splits. Keine WhatsApp Absprachen, keine vagen „wir teilen fair“. Schreib es auf. Heute. Sonst gibt es morgen Streit und übermorgen kein Geld.

 

Schritt 2: GEMA Mitglied werden, sobald du eigene Songs öffentlich nutzt

Sobald du einen eigenen Song veröffentlichst oder live spielst, greift öffentliche Nutzung. Dann brauchst du die GEMA Mitgliedschaft, sonst hast du keinen Zugang zur Ausschüttung.

 

Schritt 3: Jedes Werk bei der GEMA anmelden

Mitglied sein reicht nicht. Du musst jedes Werk im GEMA Portal anmelden, mit allen Miturhebern und Prozentanteilen. Ohne Werk Anmeldung gibt es keine eindeutige Zuordnung, und ohne Zuordnung keine Tantiemen.

 

Schritt 4: Setlisten nach jedem Gig einreichen

Klingt lästig, ist aber der Hebel. Die GEMA bietet dafür den Service „Meine Setlists“ im Onlineportal. Dort kannst du deine gespielten Titel erfassen und einreichen.

Mach dir eine Routine draus: Gig spielen, nach Hause, Setliste einreichen. Wenn du das nicht machst, war der Gig aus Urheber Sicht halb verschenkt.

 

Schritt 5: Bei der GVL registrieren, Künstler Vertrag und Hersteller Vertrag

Als ausübender Künstler brauchst du den Künstler Wahrnehmungsvertrag. Als Selbstveröffentlicher, der die Aufnahme herausbringt, brauchst du zusätzlich den Hersteller Vertrag. Beide sind online abschließbar und kostenlos.

 

Schritt 6: Dein Repertoire in label.gvl trackbasiert melden

Die Ausschüttung der GVL hängt seit Jahren an trackbasierten Repertoiredaten. Du meldest diese im Herstellerportal label.gvl. Voraussetzung ist der Hersteller Vertrag.

Kein Repertoire gemeldet heißt: keine Zuordnung, keine Auszahlung.

 

Schritt 7: Metadaten wie ein Profi behandeln

Wenn du willst, dass Systeme dich finden, musst du ihnen klare Daten geben.

Pflicht sind mindestens:

  • eindeutiger Track Titel
  • eindeutige Künstler Namen
  • ISRC pro Aufnahme
  • Rollen und Splits
  • bei mehreren Versionen klare Kennzeichnungen

 

Metadaten sind kein Nerd Thema. Metadaten sind deine Rechnungen an die Welt. Schlampige Daten bedeuten schlampige Einnahmen.

 

Der Realitätscheck, den sich jeder machen muss

 

Viele hoffen auf den „großen Break“ und behandeln Rechte wie etwas, das man später aufräumt. Das ist exakt falsch herum. Rechte und Vergütungssysteme funktionieren nicht rückwärts automatisch. Sie funktionieren nur, wenn du früh sauber registriert bist und kontinuierlich meldest.

 

Sei ehrlich zu dir:

  • Willst du, dass deine Musik öffentlich passiert
  • Willst du Geld verdienen, auch wenn es erstmal nur kleine Beträge sind
  • Willst du verhindern, dass Nutzungserlöse in anonymen Pools versickern

 

Wenn du dreimal ja sagst, gibt es keinen plausiblen Grund, nicht bei GEMA und GVL zu sein.

 

Was bei Bands und Kollaborationen besonders gefährlich ist

 

Je mehr Köpfe, desto mehr Chaos, wenn man es nicht regelt.

Typische Katastrophen:

  • einer schreibt, alle glauben „gleich verteilt“
  • Feature Gäste werden nicht sauber als ausübende Künstler erfasst
  • Produzent Anteile werden nicht geklärt
  • späterer Streit blockiert die Werk Anmeldung

 

Die Lösung ist nicht kompliziert, nur unbequem:

Vor dem Release Splits fixieren, schriftlich. Jeder unterschreibt. Danach erst anmelden.

Wer das aufschiebt, handelt wie ein startup ohne Gesellschaftervertrag. Kann kurz gut gehen, geht langfristig schief.

 

Warum das Thema 2025 noch härter wirkt als früher

 

Zwei Entwicklungen kippen die alte Indie Romantik endgültig.

 

1. Content Flut und Algorithmus Wirtschaft

Es gibt unendlich viel Musik. Sichtbarkeit ist ein Kampf um Daten, nicht nur um Sound. Wer seine Rechte nicht sauber registriert, wird in automatisierten Matching Systemen schlechter erkannt und seltener korrekt zugeordnet. Das betrifft nicht nur Geld, sondern auch Auffindbarkeit.

 

2. KI und Remixe, Samples, User Generated Content

Nutzungsformen werden komplexer. Deine Tracks tauchen in Kontexten auf, die du nicht kontrollierst. Kollektive Rechte Wahrnehmung wird dadurch wichtiger, nicht unwichtiger. Wer hier draußen steht, verliert doppelt.

 

Klare Ansage zum Schluss

 

Von nichts kommt nichts. Das gilt im Studio, beim Üben, beim Songwriting und im Business. Wer Musik veröffentlicht, muss seine Rechte professionell organisieren. GEMA für das Werk, GVL für Aufnahme und Performance. Die Systeme sind nicht perfekt, aber sie sind die Realität des Marktes.

Wenn du nicht beitrittst und nicht meldest, verzichtest du freiwillig auf Geld, das dir rechtlich zusteht. Und schlimmer noch: Du trainierst dir eine Haltung an, in der du professionelle Ergebnisse erwartest, ohne professionelle Grundlagen zu liefern.

Also mach es jetzt:

  • Rollen klären
  • GEMA Mitgliedschaft und Werk Anmeldung
  • Setlisten Routine
  • GVL Künstler und Hersteller Vertrag
  • Repertoire in label.gvl melden
  • Metadaten Disziplin

 

Alles andere ist Selbstbetrug!

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